Städtebauliche Konzeption
Das Areal im Bereich des südlichen Stadteingangs von Bad Nauheim ist gekennzeichnet durch seine attraktive und städtebaulich prägnante Lage aus. Unter den besonderen Vorzügen sind vor allem die Nähe zur Natur mit ihren Freizeitangeboten und gleichzeitig die Nähe zur Innenstadt hervorzuheben.
Der Entwurf für das Hofhaus Hermelinweg 61 fügt sich auf selbstverständliche Art und Weise in die gemäß B-Plan vorgesehene offene Straßenrandbebauung entlang der Friedberger Straße ein.
Der neue Stadtbaustein charakterisiert sich durch seine markant-einprägsame und Identifikation stiftende Gestaltungsprinzipien mit einem hohen Wiedererkennungswert und einer eigenständigen Adressbildung aus.
In Analogie zum südlich benachbarten Deuterhof wird das Hofhaus Hermelinweg 61 ebenfalls U-förmig angelegt. Gemeinsam mit seinem benachbarten Gebäude entsteht ein lebendiges, qualitätvoll gestaltetes Gebäudeensemble in nachhaltiger Bauweise. Der U-förmige Neubau öffnet sich großzügig mit seinem Innenhof nach Westen hin zum Hermelinweg und schließt sich zur Friedberger Straße hin (auch aus Lärmschutzgründen) entsprechend ab.
Das Hofhaus Hermelinweg 61 bietet einen „bunter Blumenstrauß“ unterschiedlicher Wohnungstypen an.
Der weitaus größte Teil der vorgesehenen Wohnungen profitiert von der Orientierung nach Westen zum Winterstein-Taunuskamm bzw. nach Südwesten zu den bestehenden Streuobstwiesen.
Durch die Anlage des begrünten Innenhofs wird der Wohnbebauung ein teils privat, teils halböffentlich nutzbarer Außenraum zur Verfügung gestellt.
Objektplanung
Die Konzeption sieht eine zusammenhängende 3 bis 4-geschossige Bebauung vor, die sich aus zwei als 3- Spänner angelegten Häusern zusammensetzt.
Es entstehen offene lichtdurchflutete Wohnungen mit einer Wohnorientierung und entsprechend angeordneten Freibereichen vorwiegend nach Süden und Südwesten. Das Bauvorhaben umfasst insgesamt 20 Wohnungen (3x2-Zi-WE, 5x3-Zi-WE, 10x4-Zi-WE, 2x5-Zi-WE).
Innerhalb der Wohnungstypologien sind bewusst Flächendifferenzierungen eingeplant: Es sind sowohl sparsam kompaktere als auch großzügigere Wohnungen (2-, 3-, 4- und 5 Zi-WE) im Angebot.
Jede Wohnung ist über einen Aufzug, sowohl vom Hauseingang als auch von der TG aus barrierefrei erschlossen. Die neue Wohnbebauung erhält gemäß den Anforderungen der LBO rollstuhlgerechte Personenaufzüge. Alle Wohnungen im 3. OG genügen den Anforderungen des §35 LBO.
Den im EG befindlichen Wohnungen ist ein privat nutzbarer Gartenbereich zugeordnet. Die Wohnungsgrundrisse sind flexibel angelegt. In diesem Zusammenhang ist die innere Tragstruktur auf ein Minimum reduziert. Durch eine Vielzahl von nichttragenden Wänden sind (vom Loft bis hin zur klassischen Einzelraumaufteilung) viele für den jeweiligen Lebensabschnitt antizipierende Möglichkeiten der Raumaufteilung gegeben.
Durch eine intelligente Versorgungsschachtausbildung ist eine einfache Installationsführung mit mehreren Küchen- und Badstandorten möglich. Durch diese Flexibilität kann in der weiteren Planung optimal auf zukünftige Wünsche und Bedürfnisse reagiert werden.
Mülltonnen-Verwahrungsflächen, Abstellräume für Kinderwagen, Rollatoren und Rollstühle sind gut erreichbar im EG und UG angeordnet und in ausreichender Zahl und Größe vorhanden.
Innenhof, Dachbegrünung
Die U-förmige Anlage erzeugt auf der Innenseite einen ruhigen grünen Innenhof. Hier sind qualitätvolle Freiräume mit privaten und halböffentlichen Nutzungen vorgesehen. Sie werden durch ein gemeinsames Gestaltungskonzept mit Obstgehölzen,Stauden-Gräser-Pflanzung,HolzmobiliarundNatursteinbelagdefiniert und schirmen die privaten Gärten zum Hof hin ab.
Mögliche Flächen zur Versickerung von anfallendem Niederschlagswasser befinden sich im Innenhof und im südöstlichen Bereich des Grundstücks.
Für die Dachflächen wird eine insektenfreundliche extensive Bepflanzung vorgesehen.
Feuerwehr, Brandschutz, Fluchtwege
Der 2. Rettungsweg erfolgt für alle Wohnungen des U-förmigen Gebäudes bis ins 2.OG über Steckleitern und entsprechende Leiter-Aufstellflächen.
Der 2. Rettungsweg für die drei im 3.OG befindlichen Penthouse-Wohnungen wird über deren Dachterrassen, die über Drehleitern vom Hermelinweg aus erreichbar sind, sichergestellt.
Parkierungskonzept PKW, Fahrräder, Müll
Die für das BV notwendigen 30 PKW-Stellplätze (1,5 Stpl./WE ) sind in einer eingeschossigen Tiefgarage nachgewiesen. Die Tiefgarage wird über eine einspurige Rampe mit Ampellösung erschlossen.
Für E-Mobilität ist in der Tiefgarage eine ausreichende Anzahl von Ladestationen vorgesehen.
Die notwendigen Fahrradstellplätze sind dezentral auf eine Einstellhalle im EG und eine weitere Einstellhalle im UG verteilt.
Die erforderlichen Müllverwahrungsflächen sind im EG in das Gebäudevolumen integriert (Haus B) bzw. in einer freistehenden Müllbox untergebracht (Haus A).
Bauweise, Fassade, Materialisierungskonzept
Die Tragstruktur besteht aus Stahlbetondecken und tragenden Innenwänden aus Stahlbeton bzw. Mauerwerk.
Die hochwertige, Fassadengestaltung zeichnet sich durch hochwertige Materialien, Plastizität und Tiefenwirkung aus. Die Fassaden sind robust, langlebig und wartungsarm.
Die Außenwände bestehen aus einer tragenden Wand aus KS (17,5 cm), einer mineralischen Dämmung (20 cm) und einer Vorsatzschale (11,5 cm) aus Sichtmauerwerk (z.B Wasserstrich Backstein Klinker Hebrok Caligo DF, Verlegung im Wilden Verband, bündig verfugt, Fugenmörtel z.B. Alsecco A Teneriffa Nr. 33.5, hoch wasserabweisend). Untergeordnete Faschen sind verputzt.
Schüttungen unterhalb der Bodenplatte sind in Recycling-Beton vorgesehen.
Schallschutz
Das Wettbewerbsareal grenzt im Osten an die lärmintensive Friedberger Straße.
Die daraus resultierenden Anforderungen an den passiven Schallschutz von Aufenthaltsräumen werden mit entsprechend dimensionierten Schallschutzfenstern in Verbindung mit schallgedämmten Lüftungseinrichtungen umgesetzt.
Die Freibereiche (Loggien, Dachterrassen) sind zur Sicherstellung einer hohen Aufenthaltsqualität, weitestgehend von der Lärmquelle abgewandt orientiert. Die entlang der Straßen geplante geschlossene Bebauung wirkt als Lärmschutz-Riegel und gewährleistet ruhige Innenbereiche.
Energiekonzept, Nachhaltigkeit, Ökologie
Zur Energieversorgung ist der Anschluss an das kalte Nahwärmenetz der örtlichen Stadtwerke mit einem Primärenergiefaktor von 0,43 vorgesehen. Geplant ist der Energiestandard KfW 55.
Die Baukörper weisen aufgrund der klaren geometrischen Strukturen insgesamt ein gutes A/V-Verhältnis auf. Dies bildet die Grundvoraussetzung für einen niedrigen Heizwärmebedarf in Verbindung mit einer energieeffizienten und den CO2-Ausstoß reduzierendenen Bauweise.
Die Wärmeübergabe in den Räumen/Wohnungen erfolgt über eine Niedertemperatur- Fußbodenheizung.